(ohne Veranstaltungstipps)
- es gilt das gesprochene Wort -
Frau Präsidentin,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
vor wenigen Tagen war ich mit einer kleinen Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer schwedischen Partnerstadt Kalmar zu einem Arbeitsbesuch. Die Kalmarerinnen und Kalmarer sind treue Besucherinnen und Besucher unseres Schwedenfestes und gestalten dies insbesondere auch mit. Wir haben allerdings darüber hinaus auch manch EU-Projekt mit Kalmar gemeinsam umgesetzt.
Während unseres Besuchs ging es genau darum, nämlich bezüglich welcher Themen wir künftig weiter und vertiefter kooperieren wollen. Das sehr dichte Besuchsprogramm mit einigen Workshops bot dafür Gelegenheit.
So werden wir uns bezüglich des Themas Tourismus, gerade auch bezüglich des Kreuzfahrttourismus, in Zukunft enger austauschen. Auch die Themen Nachhaltige Stadtentwicklung und Umgang mit dem Klimawandel bieten Ansatzpunkte. Beide Themen wurden in Workshops mit den jeweils verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besprochen.
Wir besuchten einige Einrichtungen, beispielsweise ein gerade während unseres Besuchs neu eröffnetes Kulturzentrum, eine kürzlich eröffnete Schwimmhalle, ein Energiewerk, das auf Holzbasis Energie erzeugt, und die derzeit teuerste Baustelle unserer Partnerstadt – ein neues Klärwerk, dass unter modernsten Gesichtspunkten bis hin zur Trinkwasserrückgewinnung errichtet wird.
Mein Kollege, Johan Persson, wird Wismar im Juni 2026 besuchen. Für den Mai 2026 habe ich eine mündlich ausgesprochene Einladung für eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren aus der Hansestadt Wismar entgegengenommen. Sobald Konkreteres bekannt ist, werden wir hier diesen Besuch vorbereiten.
Die Ergebnisse der Workshops bezüglich der vorgenannten Themen werden nunmehr ausgewertet und geprüft, ob wir zum Beispiel die Zusammenarbeit wiederum in europäischen Projekten vertiefen können. Auch die Anregung einer Zusammenarbeit mit Kalmar, einer polnischen Stadt und der Hansestadt Wismar innerhalb eines EU-Projektes in Sachen Cybersicherheit werden wir prüfen.
Insgesamt konnte während des Besuchs unsere Partnerschaft vertieft werden und es konnten einige Optionen für die Zukunft gefunden werden. Wir erlebten dankbar eine wirklich bemerkenswerte Gastfreundschaft.
Nun zu einem anderen Thema. Am ersten Oktoberwochenende erlebten wir das Landeserntedankfest auf der Insel Poel und hier in der Hansestadt Wismar. Ich möchte hier allen Beteiligten auch noch einmal öffentlich mein herzliches Dankeschön aussprechen. Es gab nur eine kurze Vorbereitungszeit und quasi nebenbei wurde dieses Fest vorbereitet, sowohl auf der Insel Poel, als auch durch den Landkreis Nordwestmecklenburg sowie hier in der Hansestadt Wismar.
Am Ende ist ein sehr schönes Programm auf die Beine gestellt worden. Das doch etwas schlechte Wetter am Samstag hat uns behindert und war bedauerlich für alle Beteiligten, gleichzeitig ist das eine Erfahrung, aus der wir auch das eine oder andere lernen können. Die Gemeinde Insel Poel hat das Beste aus dieser Situation am Samstag gemacht und am Sonntag war dann der Schwerpunkt in Wismar. Hier hat uns das Wetter etwas entschädigt. Die Kunstaktion mit Schaum hat allem noch eine zusätzliche Leichtigkeit verliehen.
Auch auf den Tourismustag am 16.10. möchte ich hier noch einmal hinweisen. Einige Mitglieder der Bürgerschaft beziehungsweise sachkundige Einwohnerinnen oder Einwohner waren ja zugegen. Der Tag bot reichlich Möglichkeit zum Austausch, aber auch durchaus, Stichwort KI, neue Impulse.
Ich bleibe beim Thema Tourismus: Hinter uns liegen recht erfolgreiche Tourismusmonate, der Weihnachtsmarkt und der Sternenwald am Alten Hafen werden das Veranstaltungsjahr vollenden. Die Anzahl der Übernachtungsgäste - wir prognostizieren circa eine halbe Million Übernachtungen für 2025 - und die Anzahl der Tagesgäste - das sind voraussichtlich 2,5 Millionen - weisen den Tourismus als durchaus bedeutenden Wirtschaftsfaktor aus.
Die Frage ist: Wie steht es um die Akzeptanz dieser großen Zahlen bei den Wismarerinnen und Wismarern? Darüber wurde hin und wieder diskutiert und nun ist die Akzeptanz erstmalig gemessen worden. Im August 2025 wurden 300 Einwohnerinnen und Einwohner telefonisch und online befragt. Das Ergebnis ist repräsentativ.
All denen, die es zeitlich nicht zum Tourismustag im Zeughaus geschafft haben, denn da wurden die Ergebnisse vorgestellt, kann ich eine kurze Lektüre der Ergebnisse sehr empfehlen. Sie finden dazu im Allris einen Bericht.
Die Kernerkenntnisse sind folgende: Die Bevölkerung steht dem Tourismus positiv gegenüber. 74 Prozent bewerten die Auswirkungen auf den Wohnort als positiv. Einheimische erkennen die wirtschaftlichen Leistungen und das Image durch Tourismus, werten das aber weniger stark für ihre persönliche Freizeit- oder Lebensqualität im Alltag. Interessanterweise gibt es altersspezifische Unterschiede. Junge Menschen zeigen eine schlechtere Tourismusakzeptanz und nehmen Überfüllungen stärker wahr, aber sie begrüßen überdurchschnittlich das Gastronomieangebot in Wismar. 64 Prozent der Wismarerinnen und Wismarer empfinden die aktuelle Besucherzahl als "die richtige Menge". 6 Prozent finden sie "zu wenig", 29 Prozent "zu viel" – besonders bei Tagesgästen und Gruppenreisenden. Das ist vergleichbar mit anderen Städten.
Negativnennungen gab es auch, etwa in Bezug auf eine verschärfte Parkraumsituation, und es werden Preissteigerungen durch den Tourismus befürchtet. Zur Minimierung negativer Effekte wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger eine Entlastung der Verkehrsströme sowie mehr Wertschätzung der Mitarbeitenden im Tourismus und des einheimischen Wohnraums. 75 Prozent glauben, dass eine verkehrliche Entlastung die eigene Lebenszufriedenheit erhöht – umso besser ist, dass wir ja aktuell an der Verkehrsentwicklungsplanung arbeiten.
Zusammenfassend können wir sagen, dass die Tourismusakzeptanz in Wismar insgesamt stabil und dabei überwiegend positiv ist. Dieses erfreuliche Ergebnis wird nochmals durch das Museums-Ranking hervorgehoben, welches durch den Reiseveranstalter TUI vor einigen Tagen mit Hilfe von KI durchgeführt wurde. Hierbei wurden 3.700 deutsche Museen bewertet und ein Ranking zur Beliebtheit erstellt. Ausschlaggebend waren vor allem Google-Bewertungen. Erfreulicherweise befinden sich das phanTECHNIKUM und das SCHABBELL in den oberen 10 Prozent der Ausstellungshäuser, was uns sehr freut und was wir Ihnen hiermit mitteilen möchten.
Ein bemerkenswertes Jubiläum konnten wir in den letzten Tagen in der Hansestadt Wismar begehen, nämlich 100 Jahre Niederdeutsche Bühne. Dass ein Verein 100 Jahre durchhält, durch alle Tiefen kommt, Herausforderungen besteht, immer wieder Nachwuchs gewinnt, obwohl gerade das schwer ist, und Theater mit Anspruch spielt, dazu die niederdeutsche Sprache erhält und pflegt, das ist aller Ehren wert. Ich habe den Maaten der Niederdeutschen Bühne schon auf der Bühne gratuliert und tue das hier nochmal, hoffentlich in unser aller Namen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben es durch die Medien mitbekommen, das Unternehmen, das Eigentümer unserer Werft ist, nämlich TKMS, hat erfolgreich einen Börsengang absolviert. Das ist schon ein besonderes Ereignis und ich habe dem Unternehmen im Namen der Hansestadt Wismar gratuliert und Erfolg gewünscht. Es passiert sicher nicht alle Tage, dass ein Unternehmen, das eben auch in unserer Stadt einen Standort hat, börsennotiert ist.
Hier sei gleichzeitig darüber informiert, dass voraussichtlich ab November der Weiterbau der sogenannten Werftstraße, also der 2. Bauabschnitt, erfolgen wird. Über dies begleitet das Bauamt das Unternehmen hinsichtlich der geplanten Baumaßnahmen auf dem Gelände der Werft.
Über die Haushaltssituation der Städte und Gemeinden wird immer wieder, und zwar auf sehr unterschiedliche Art und Weise, berichtet. Die Landesregierung hat es sich in den letzten Tagen nicht nehmen lassen, aufgrund der Steuerschätzung darauf hinzuweisen, dass die Steuereinnahmen der Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern steigen werden. Sie spricht in diesem Zusammenhang von einer guten Situation.
Mir scheint, hier muss genauer hingeschaut werden, denn immerhin - auch darüber hatte ich Sie bereits informiert - beabsichtigt die Landesregierung im neuen Finanzausgleichsgesetz des Landes, den Kommunen circa 400 Millionen Euro weniger zur Verfügung zu stellen. Dies verschärft die Haushaltssituation sowohl der Städte und Gemeinden als auch der Landkreise. Auch wenn die Gespräche dazu noch nicht abgeschlossen sind, möchte ich doch, auch gerade im Blick auf die vorgenannte Meldung zur Steuerschätzung, dies deutlich relativierend entgegensetzen.
Auch bezüglich der Umsetzung des Sondervermögens des Bundes in Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen krassen Dissens der Kommunen mit der Landesregierung. Sie, die Regierung, beabsichtigt offenkundig, einen erheblichen Teil dieser Mittel in Förderprogramme zu packen. Von Unkompliziertheit, unbürokratischer Weiterleitung und so weiter ist nicht mehr die Rede. Wir fordern aus kommunaler Sicht pauschale Zuweisungen, denn nur so können diese Investitionen zügig und unkompliziert umgesetzt werden.
Die schwierige Haushaltssituation ist auch in der Hansestadt Wismar angekommen, das werden Sie unschwer am Entwurf unseres Haushaltes erkennen können. Die Haushaltsplanberatungen werden nunmehr in den Ausschüssen beginnen. Wir beabsichtigen, wie in den letzten Jahren, zweimal in die Ausschüsse zu gehen. Die Investitionsplanung ist ja bereits bekannt und durch Sie einmal beschlossen worden. Sie ist selbstverständlich jetzt aber auch noch mal Gegenstand der Haushaltsplanung.
Ich möchte Ihnen schon jetzt anbieten, dass, wenn es über die Ausschussberatungen hinausgehenden Beratungs- und Erörterungsbedarf gibt, Frau Bansemer und ich auch gern in Ihre Fraktionen kommen, um mit Ihnen über die Haushaltsplanung des Doppelhaushaltes 2026/2027 zu sprechen. Allerdings wäre es sehr notwendig, dass diesbezüglich dann rechtzeitig Termine vereinbart werden. Insofern bitte ich Sie, sich dann auch rechtzeitig bei uns, bei mir in meinem Büro, zu melden.
Vielen Dank!