Mehr Sicherheit, schnelle und unkomplizierte Hilfe in Krisensituationen und eine Möglichkeit, Zivilcourage zu zeigen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken: In Wismar startet jetzt die Aktion "Sichere Orte", ein in Mecklenburg-Vorpommern bislang einzigartiges Projekt, initiiert von der Polizeiinspektion Wismar und vom Büro für Chancengleichheit der Stadtverwaltung. Hier arbeiten viele Engagierte zusammen, um Menschen in Not Anlaufpunkte zu bieten.
Zum Start des Projektes sind 21 "Sichere Orte" in der Innenstadt dabei, darunter auch das Rathaus, das Stadtgeschichtliche Museum SCHABBELL, die Tourist-Information, die Stadtbibliothek und der Treff im Lindengarten. Runde Aufkleber an Türen und Fenstern von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen weisen darauf hin, dass sie nun sichere Rückzugsorte sind. Der Aufkleber zeigt eine rote Hand, die ein blaues Haus hält. Auch auf Flyern sind diese Anlaufstellen zu finden. Zudem ist ein digitaler Stadtplan in Vorbereitung.
Menschen, die sich zum Beispiel bedroht fühlen, verirrt haben, unter gesundheitlichen Beschwerden leiden oder einfach nur einen Ort brauchen, um sich zu beruhigen, um durchzuatmen, können in diese Geschäfte und Einrichtungen gehen. Dort haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Liste mit Handlungsempfehlungen und Telefonnummern. Darunter unter anderem die Kontakte zur Polizei, zum Rettungsdienst, zum Kinderschutz, zum Frauenschutzhaus und zum Tierheim.
"Hier setzen wir ein starkes Zeichen für mehr Sicherheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt", sagt Petra Steffan vom Büro für Chancengleichheit. "Sicherheit geht uns alle an. Mit den ‚Sicheren Orten' stärken wir nicht nur den Schutz von Menschen in Notsituationen, sondern fördern auch ein solidarisches Miteinander in unserer Stadt. Eine Stadt ist erst attraktiv, wenn Menschen füreinander da sind." Das Projekt soll "Augen und Herzen öffnen" für ein besseres Miteinander.
Wie die Organisatoren betonen, handelt es sich um ein niedrigschwelliges Angebot. Die Geschäftsinhaberinnen und -inhaber können sich ohne großen Aufwand und ohne vorherige Schulung beteiligen. "Niemand soll den Helden spielen und in das Geschehen eingreifen. In Gefahrensituationen muss letztlich die Polizei handeln. Aber um uns oder auch medizinisches Personal verständigen zu können, brauchen Menschen in Schreck- oder Schockmomenten manchmal einfach nur schnelle Hilfe oder einen Ort, um sich beruhigen zu können", weiß Uwe Oertel, Leiter der Wismarer Polizeiinspektion.
Der Ausbau des Netzwerks und die Einbindung weiterer Geschäfte und Institutionen sind geplant, um die Sicherheit in der gesamten Stadt zu verbessern. "Das Projekt lebt von der Beteiligung der Stadtgemeinschaft. Jede Einrichtung, die sich beteiligt, macht Wismar ein Stück sicherer und zeigt, dass wir als Stadt zusammenstehen", betont Bürgermeister Thomas Beyer.
Geschäfte, Cafés, Apotheken, Hotels, Bibliotheken und andere Einrichtungen, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich beim Büro für Chancengleichheit melden und Teil des Netzwerks werden. Mit jedem neuen "Sicheren Ort" wächst das gemeinschaftliche Engagement für eine offene, solidarische und sichere Stadt.
Kontakte:
Polizeiinspektion Wismar, Präventionsberater Jens Brügmann, Telefon 03841 203-354, Präventionsberaterin Cristin Langwald, Telefon 03841 203-357, E-Mail: sbe-praevention-pi.wismar@polmv.de;
Hansestadt Wismar, Büro für Chancengleichheit, Gleichstellungsbeauftragte Petra Steffan, Telefon 03841 251-9032, E-Mail: PSteffan@wismar.de.
Weitere Informationen zum Projekt und den Flyer mit den 21 "Sicheren Orten" finden Sie hier: www.wismar.de/SichereOrte