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20.03.2025

Weisser Ring informierte am Rathaus

Anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer am Samstag, dem 22. März 2025, war der Weisse Ring bereits am 20. März  zusammen mit der Polizei und der Gleichstellungsbeauftragte mit einem Stand am Rathaus und informiert über Hilfsangebote für Menschen, die von Kriminalität betroffen sind.

Digitale Gewalt trifft besonders häufig Frauen

Am "Tag der Kriminalitätsopfer" stellt der WEISSE RING sein Jahresthema vor

Wenn eine Frau heute unter Partnerschaftsgewalt leidet, ist sie häufig auch von digitaler Gewalt betroffen. Ex-Partner stalken mit digitalen Überwachungstechniken ihre Partnerin weiter, greifen auf elektronische Kalender zu, stellen anonym intime Fotos ins Netz oder missbrauchen gar die Identität der Frau in den sozialen Medien, um ein negatives Bild von ihr im Netz zu schaffen. Frauen sind von digitaler Gewalt mit am stärksten betroffen. Daher möchte der WEISSE RING am Samstag, 22. März 2025, dem „Tag der Kriminalitätsopfer“, dieses Thema besonders hervorheben – und darüber informieren, wie man sich vor digitaler Gewalt schützen kann.

"Partnerschaftsgewalt betrifft nicht nur den analogen Raum, auch online können (Ex-)Partner oder (Ex-)Partnerinnen sehr viel Schaden anrichten. Und wie wir alle wissen, vergisst das Internet nie. Daher liegt es uns am Herzen, bei diesem Thema den Präventionsaspekt nach vorne zu stellen. Wir wollen aufklären und ansetzen, bevor etwas passiert“, sagt Martina Tegtmeier, Leiterin der Außenstelle Nordwestmecklenburg „Wir wollen zum Beispiel dafür sensibilisieren, dass es kein Liebesbeweis ist, Passwörter mit seinem Partner oder seiner Partnerin zu teilen. Auch mit intimen Fotos sollte man vorsichtig sein, wenn man nicht möchte, dass sie vielleicht irgendwann doch online missbraucht werden. Das sind kleine Dinge, auf die man achten kann, die aber eventuell vor Missbrauch schützen können."

Digitale Gewalt umfasst ein breites Spektrum von verschiedenen, teilweise kriminellen Handlungen im Internet. Dass Frauen online immer häufiger zum Angriffsziel werden, zeigte auch das Bundeslagebild "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023" des Bundeskriminalamtes.
62,3 Prozent der Opfer digitaler Gewalt sind demnach weiblich. Zu Formen digitaler Gewalt gehören Delikte wie Cyberstalking oder Cybergrooming und weitere Missbrauchsdelikte, die über das Internet begangen werden. „Auch Dickpics (Penisbilder) gehören beispielsweise dazu. Auch hier sind Frauen meistens die Betroffenen“, so Tegtmeier. „Wer ein solches Foto erhält, muss das nicht einfach hinnehmen. Das ungefragte Versenden von intimen Bildern ist strafbar und sollte angezeigt werden.“

Eine neue Studie der gemeinnützigen Organisation HateAid und der TU München hat jetzt außerdem gezeigt: Frauen, die sich politisch engagieren, sind von digitaler Gewalt öfter betroffen (63 Prozent) als ihre männlichen Kollegen (53 Prozent). 68 Prozent der betroffenen Frauen berichten von geschlechtsspezifischer Gewalt wie Sexismus oder Frauenhass. Fast ein Viertel der weiblichen Betroffenen hat schon einmal Androhungen physischer sexueller Gewalt erhalten, zum Beispiel Vergewaltigungsdrohungen (Männer 3 Prozent). Mehr als jede zweite betroffene politisch engagierte Person verändert ihre Kommunikation, vor allem Frauen denken ans Aufhören. "Das ist demokratiegefährdend und zeigt, wie wichtig es ist, auf das Thema aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, das muss in unserer Gesellschaft endlich ankommen", sagt Außenstellenleiterin Martina Tegtmeier. 

Hintergrund-Info zum "Tag der Kriminalitätsopfer"

Seit 1991 macht der WEISSE RING mit dem "Tag der Kriminalitätsopfer" alljährlich am 22. März auf Menschen aufmerksam, die durch Kriminalität und Gewalt geschädigt wurden. Er soll das Bewusstsein für Opferbelange in Deutschland stärken und Informationen zu Prävention, Schutz und praktischen Hilfen geben. Inzwischen ist der Aktionstag fester Bestandteil im Kalender von Institutionen aus den Bereichen Politik, Justiz und Verwaltung, aber auch Vereinen und Schulen geworden.

Der WEISSE RING wurde 1976 in Mainz gegründet als "Gemeinnütziger Verein zurUnterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.". Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 3.000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und -helfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Der WEISSE RING hat mehr als 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen. Der WEISSE RING erhält keine staatlichen Mittel.


Quelle: Weisser Ring e.V.