"Es handelt sich hier um zwei ganz besondere, um außergewöhnliche und detailreiche Werke", lobte Maximilian Marotz vom Sachbereich Sammlungen des SCHABBELL. "Um etwas andere Blickwinkel auf den Hafen und die Stadt." Museumsleiterin Corinna Schubert sagte: "Neben der guten Qualität der Arbeiten haben wir hier einen nicht typisch touristischen Blick. Diese Stadtansicht ist eher selten - sowohl auf Gemälden, als auch auf Fotos."
Ein Sewohl-Bild zeigt ein Dampfschiff mit rauchendem Schornstein. Dahinter Segelboote, mehrere Wohnhäuser sowie die Kirchen St. Marien, noch mit Kirchenschiff, und St. Georgen. Corinna Schubert schätzt, dass dieses Werk in den späten 1920er- oder frühen 1930er-Jahren angefertigt wurde. Dagegen ist auf dem "Winterbild" ein abgetakeltes Boot auf einer schneebedeckten Eisfläche zu sehen. Im Hintergrund Häuser am Lohberg und ebenfalls die noch intakte St.-Marien-Kirche. "Vielleicht eine Szene aus dem Eiswinter 1928/1929 mit zweistelligen Minustemperaturen im Februar 1929. Dies könnte ein Ansatz für die Datierung dieses Bildes sein, ebenso wie die Bautypen der Wasserfahrzeuge", so Maximilian Marotz. "Jetzt kriechen wir in die Werke hinein, die Archivarbeit beginnt."
Die beiden Bilder von Waldemar Sewohl stammen aus Privatbesitz. Die Fielmann Group AG hatte sie in einem Auktionshaus erworben und dann restaurieren lassen. "Da war schon etwas zu tun. Das Winterbild war zum Beispiel sehr verschmutzt, das Sommerbild hat einen neuen Rahmen bekommen", erklärte Dr. Constanze Köster von der Museumsförderung der Fielmann Group AG. Zu den Kaufpreisen und den Kosten der Restaurierungen äußerte sie sich nicht, sagte aber: "Wir übergeben pro Woche eine Schenkung an ein Museum. Das bedeutet im Jahr einen deutlichen sechsstelligen Geldbetrag."
Die Fielmann AG unterstützt seit vielen Jahren Museen, Archive und andere Kultureinrichtungen, gerade auch in Mecklenburg. In Zeiten knapper werdender öffentlicher Kassen und geringer Anschaffungsetats ist diese Förderung willkommen. Das SCHABBELL wird seit dem Jahr 2014 durch die Museumsförderung der Fielmann Group AG unterstützt und bekam auf diesem Wege einige wertvolle Ausstellungsstücke mit Wismar-Bezug.
Nach Zustimmung der Bürgerschaft sollen die Sewohl-Bilder, gemalt auf Leinwände, in den Bestand des Museums an der Schweinsbrücke übernommen werden. Corinna Schubert plant, die Schenkungen noch in diesem Jahr im Rahmen des "Gläsernen Museums" im Verbinder auszustellen. Motto: "Was wir sammeln".
Waldemar Sewohl wurde in Rostock geboren. Der gelernte Fotograf machte in Berlin eine Ausbildung zum Maler und arbeitete seit 1913 als freischaffender Künstler in Berlin-Lichterfelde. Er war Mitglied des Reichsverbandes bildender Künstler Deutschlands, des Steglitzer Künstlerbundes und der losen Malerkolonie Steglitz. Studienreisen führten ihn 1924 nach Italien, dann in die Schweiz, nach Holland, Österreich und Norwegen. Nach den schweren Bombenangriffen auf Berlin zog Waldemar Sewohl 1944 mit seiner Frau nach Teterow und dann nach Wismar, wo er weiter als freischaffender Maler arbeitete. In den 1950er-Jahren ging er erneut nach West-Berlin und arbeitete freischaffend in Steglitz. Sewohl schuf vor allem Gemälde mit Berliner Stadtansichten und Landschaften in Mecklenburg.
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