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Ulmenstraße 15 - ehemaliges schwedisches Zeughaus

Das Zeughaus in der Ulmenstraße, ein zweigeschossiger verputzter Ziegelbau unter einem hohen Walmdach, gilt als eines der bedeutendsten barocken Zeugnisse schwedischer Militärarchitektur in Deutschland.

Das am nordwestlichen Altstadtrand in den Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer eingefügte Gebäude wurde nach der Zerstörung des Vorgängergebäudes im Jahr 1699 von dem bekannten schwedischen Militäringenieur Erik Dahlberg geplant und bereits ein Jahr später fertiggestellt.

Während sich die eine Längsfassade ursprünglich in der Stadtmauer befand, orientieren sich zur Hofseite die Hauptfassade mit dem Königswappen Karls XII. als auch der Vorplatz mit dem Zugang von der Stadtseite.

Der schlichte, funktionale Bau weist mit seinem gänzlich stützenfreien Obergeschoss in den Maßen von 60 x 15 Meter eine ingenieurtechnische Meisterleistung auf. Eine Hängewerkkonstruktion trägt die Last der Geschossdecke über das Dachtragwerk auf die Umfassungsmauern ab. Zudem konnte über eine Rampe das Obergeschoss mit Pferdefuhrwerken erreicht werden.

Nach Aufgabe der militärischen Nutzung diente das Zeughaus als Speicher. Mit Hinzufügung der Portalrahmung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Aufwertung der Straßenfassade mit neuem Zugang an der Ulmenstraße.

1935 wurde das Zeughaus für Zwecke der Ingenieurakademie umgebaut. Bis 1993 nutzte die Hochschule Teile des Zeughauses für ein Planungsbüro, zudem befanden sich eine Außenstelle des Stadtarchivs und Wohnungen im Zeughaus.

Nach Nutzungsaufgabe bestand nunmehr die Möglichkeit, das stark verbaute Gebäude nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu sanieren, in dem die künftige Nutzung mit der außergewöhnlichen baulichen Grundstruktur und dem zugehörigen Grundstücksteilen ein würdiges Gesamtkonzept ergibt.

Nach der konstruktiven Sicherung in den Jahren 1994 und 1995 wurde bis zum Jahr 2000 auf der Grundlage bildlicher und schriftlicher Quellen sowie umfangreicher restauratorischer Befunde das ursprüngliche Erscheinungsbild und die ehemalige Raumstruktur weiterstgehend wiederhergestellt. Hierzu zählte auch die Nachbildung des schwedischen Fahnenwappens aus Sandstein über dem Hauptportal.

Bis 2002 wurden auch die hofseitigen Außenanlagen, die Grundstücksabgrenzung und der altstadtseitige Torweg fertiggestellt.

Insgesamt wurden für die Gebäudesicherung, die anschließende Modernisierung und Instandsetzung sowie zur Herrichtung der Außenanlagen 2,978 Millionen Euro Städtebaufördermittel aufgewendet. Zum Landesbaupreis 2002 der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern wurde das Denkmal mit einer Belobigung ausgezeichnet.

Seit Oktober 2000 wird dieses bedeutende Denkmal als Stadtbibliothek, Tagungsstätte sowie für vielfältige kulturelle Veranstaltungen genutzt. Heute zählt das Denkmal zu den meistbesuchten Gebäuden der Stadt.


Quelle: Abt. Sanierung und Denkmalschutz